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Die Ahr bleibt unberechenbar

01.02.2025  |  Kommentare: 1

Das Ahrhochwasser im Januar 2025 zeigte, das seit der Flut 2021 bisher kaum Maßnahmen zum Hochwasserschutz an der Ahr existieren

Januar-Hochwasser war ernstes Warnzeichen

Das jüngste Hochwasserereignis vom 9. und 10. Januar hat sehr deutlich vor Augen geführt, wie schutzlos die flutbetroffenen Orte an der Ahr nach wie vor sind. Dies bekräftigt der Vorsitzende der CDU-Kreistagsfraktion, Michael Korden, in einem Bericht in der Rhein-Zeitung über die angespannte Situation rund um das Thema Hochwasserschutz. Im Nachgang wurde deutlich, wie knapp man an manchen Stellen noch einmal vor größeren Schäden verschont geblieben sei.
So hat auch Bürgermeister Dominik Gieler für die Verbandsgemeinde Altenahr in einem Schreiben an die SGD Nord und die Kreisverwaltung alarmierende Beobachtungen anhand konkreter Beispiele erläutert, wo aus seiner Sicht dringender Handlungsbedarf besteht, berichtet die Rhein-Zeitung.

Prioritäten setzen

Der Kreistag soll sich eine Meinung bilden, ob aufgrund der langen Umsetzungszeit für alle geplanten mehr als 700 Einzelmaßnahmen der Gewässerwiederherstellung zur Gefahrenabwehr provisorische Sicherungsmaßnahmen vorzunehmen sind oder durch eine Priorisierung von Maßnahmen an Problemstellen kurzfristig wirkende Lösungen vorgezogen werden müssen. Durch die aktuelle Lage werde die Befürchtung vieler Menschen im Ahrtal bestätigt, dass es dreieinhalb Jahre nach der Flutkatastrophe kaum Ansätze für einen vorübergehenden oder provisorischen Hochwasserschutz gibt. Selbst ein statistisch zweijähriges Ereignis wie jetzt im Januar bringe das Gewässer schon an den Rand der Kapazitäten. Einer der Hauptgründe dafür sei, dass der Flusslauf der Ahr immer noch so voller Geröll- und Geschiebemengen ist, dass das Gewässerbett sehr deutlich über dem Stand vor dem Flutereignis 2021 steht. Das führe dazu, dass auch kleinere Hochwasserlagen den Fluss wortwörtlich zum Überlaufen bringen. Hier muss auch sehr kritisch die Rolle der für die wasserrechtliche Genehmigung zuständigen Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) des Landes hinterfragt werden. Bislang wurden von dieser Seite das Ausbaggern dieser überschüssigen Massen aus der Ahr eher restriktiv behandelt.

Beobachtungen sind alarmierend

In seinem Schreiben an die Kreisverwaltung und die SGD die Situation hat Bürgermeister Dominik Gieler die Situation im Januar anschaulich geschildert. „Die Beobachtungen sind alarmierend. Die Bundesstraße zwischen Hönningen und Ahrbrück war überflutet, während solche Vorfälle bei den Hochwasserereignissen vor 2021 nicht in demselben Ausmaß auftraten. Im Ahrbereich zwischen Ahrbrück und Kreuzberg lief das Wasser wieder über die Wiesen wie bereits in den frühen Stunden 2021. In Reimerzhoven verzeichneten wir lediglich noch zehn Zentimeter bis zum Straßenniveau. Zwischen Reimerzhoven und Laach musste bereits die Spundwand errichtet werden, um die dort lebenden Bürger zu schützen. Anwohner berichten, dass die Pegelstände in Laach sogar um 1,50 Meter höher waren als bei vergleichbaren Pegelständen vor 2021.
Auch die Unterführung zwischen Mayschoß und Rech war überflutet, sodass Mayschoß, Laach und Reimerzhoven von der Außenwelt abgeschnitten waren. Die einzige Zufahrt zu den betroffenen Gebieten war lediglich mit Geländewagen und Schneeketten möglich.“

Zustand der Ahr deutlich schlechter

Aus Gielers Sicht ist dringender Handlungsbedarf gegeben. Bei allem Verständnis rund um Genehmigungen, Planungen und Ausschreibungen könne es nicht sein, dass man dreieinhalb Jahre nach der Flut erst am aktuellen Punkt stehe. Betrachte man die oben aufgeführten Beobachtungen müsse festgestellt werden, dass man momentan keinen besseren Zustand der Ahr habe, sondern einen deutlich schlechteren. Alle der angesprochenen Beobachtungen habe man 2016 und 2021 erst bei einem deutlich höheren Pegelstand gemacht.

Quelle: Rhein-Zeitung, Ausgabe K, 31.01.2025



Eine Antwort zu “Die Ahr bleibt unberechenbar”

  1. Dirk Baumgarten sagt:

    Mit Stand heute, den 03. Februar 2025 – also knapp 12 Jahre nach dem ersten Hochwasser (2013), 8 Jahre nach dem zweiten Hochwasser (2016) und 3,5 Jahre nach der Jahrhundertflut wird immer noch geredet, geplant und in Aussicht gestellt.

    Was den „Hochwasserschutz Bachemer Bach“ angeht, bin ich gespannt wie viele der in Aussicht gestellten „kleinen Hochwasserschutz-Einzelmaßnahmen“ (z.B. Anlegen von Versickerungsflächen und Muldenspeichern, Optimierung des Wegenetz, etc.) oder gar die frühzeitige Realisierung eines kleineren Rückhaltebeckens (als vorübergehender oder provisorischer Hochwasserschutz), in 2025 tatsächlich umgesetzt werden.

    Würde mich nicht im geringsten wundern, wenn beim nächsten Starkregenereignis im Bachemer Tal auch die Bauwagen der Kindertagesstätte Rappelkiste in meinem Garten angespült werden…

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