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04.04.2024 | Kommentare: 1
Beitrag per Email empfehlenHochwasserschutz beginnt in den Seitentälern, wie zum Beispiel im Bachemer Tal. Das Außengebiet des Stadtteils von Bad Neuenahr-Ahrweiler ist als oberste Priorität für die Umsetzung des örtlichen Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzeptes der Stadt eingestuft. „Jeder Kubikmeter Niederschlag, der von der Ahr ferngehalten wird, hat überörtliche Wirkung“, machte Bürgermeister Guido Orthen deutlich, dass in diesem Sinne auch die Förderung fließen muss. Die Frage, ob es sich bei den Maßnahmen um überörtlichen Hochwasserschutz handelt, wurde in einem ersten Gespräch mit der SGD-Nord eher kritisch gesehen und würde bei einem Förderantrag nach derzeitigem Stand mit einem Nein beantwortet.
Schließlich geht es um ein Projekt, für das 3,5 Millionen Euro einkalkuliert sind. Zwei Kaskaden sollen im Bachemer Tal die Wassermassen aufhalten. Zusätzlich sollen Maßnahmen im Forst dafür sorgen, dass das Wasser dort zurückgehalten wird. Um keinen Schaden anzurichten, dürfen nicht mehr als 1,50 Kubikmeter Wasser pro Sekunde ab der Lourdeskapelle in Richtung Bachem fließen. Daraus errechnet sich ein Rückhaltebedarf von 9841 Kubikmetern pro Sekunde südlich der Kapelle.
Bei der Zwei-Kasken-Lösung würde das Volumen auf zwei Rückhaltebecken aufgeteilt. Die erste Kaskade mit einer Dammhöhe von rund 9,30 Metern wäre etwa auf halber Strecke zwischen Lourdeskapelle und Ramersbach zu finden. Die zweite Kaskade würde ungefähr 300 Meter südlich der Lourdeskapelle liegen und eine Höhe von 9,50 Metern haben. Die beiden Kaskaden sollen ein Rückhaltevolumen von knapp 95.000 Kubikmetern generieren, und sie sind die Alternative einem Hochwasserrückhaltebecken oberhalb der Lourdeskapelle.
Derzeit wird noch geprüft, inwieweit der Schutzfaktor für die Unterlieger durch die frühzeitige Realisierung eines kleineren Rückhaltebeckens mitten im Einzugsgebiet des Bachemer Baches bereits jetzt erhöht werden kann und ob die Becken im Gesamtkonzept zwingend in der großen Dimensionierung errichtet werden müssen.
Unabhängig davon soll die erste Stufe der Hochwasser- und Starkregenvorsorge bereits auf den land-und forstwirtschaftlich genutzten Flächen ansetzen und Retentionspotenziale bereits in den Seitentälern nutzen. Dazu gibt es im Rahmen eines Forschungsprojekts eine Zusammenarbeit mit der Uni Göttingen. Das Ziel ist es, viel Wasser möglichst lange in der Fläche zu halten, um es dort dem Natur- und Wasserhaushalt zuzuführen. Dazu ist eine Vielzahl an kleinen Einzelmaßnahmen erforderlich, zum Beispiel Versickerungsflächen, Muldenspeicher oder ein optimiertes Wegenetz. Mit vielen kleinen Maßnahmen soll die Möglichkeit geschaffen werden, aufwendige ingenieurtechnische Rückhaltemaßnahmen kleiner zu dimensionieren.
„Es geht nicht über Nacht“, so Orthen und machte klar: „Es wird niemals eine absolute Sicherheit geben. Diese können wir auch nicht mit politischen Entscheidungen herstellen, sondern nur den höchstmöglichen Schutz.“
Quelle: RZ-Online, 25.03.2024
Guten Tag,
das Lesen dieses Artikels hat mir viel Freude bereitet: Es wird erkennbar, dass die von Prof Dietmar Schröder vorgeschlagenen Maßnahmen zur Wasserrückhaltung in Forst-und Landwirtschaft vom Bürgermeister der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler, Herrn G Orthen, Anerkennung finden.
MfG
Ernst Straatman