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FOCUS berichtet: Hitzerekorde im April

15.04.2024  |  Kommentare: 0

Klimahistoriker schlägt Alarm: „Weit schlimmer als jede Vorhersage“

2023 war das heißeste Jahr in Deutschland seit Beginn der Wetteraufzeichnungen – es löste 2022 als Rekordhalter ab. Angesichts der ungewöhnlich hohen Temperaturen im April rechnen Experten damit, dass 2024 den Rekord wieder brechen wird. Ein Klimahistoriker schlägt nun in einem Interview Alarm.

„Wir betreten absolutes Neuland, was die Wärmerekorde angeht. Nichts ist vergleichbar mit dem, was wir seit 2023 erleben“, meint Maximiliano Herrera im Gespräch mit „ t-online “. Der Klimahistoriker spricht von „Tausenden von Wärmerekorden“, die jeden Tag auf der Welt gemessen werden würden. Kälterekorde seien dagegen Mangelware. „Das Verhältnis ist Zigtausende zu eins“, so Herrera.

El Niño war weit schlimmer als jede Vorhersage

Besonders der Einfluss des Klimaphänomens El Niño bereitet Herrera Sorgen: „El Niño mit hohen Temperaturen wurde erwartet. Er war aber weit schlimmer als jede Vorhersage, das ist sicher. El Niño war gewaltig, mit noch nie dagewesenen Auswirkungen in allen großen Ozeanen und Meeren. Sie haben sich unglaublich schnell erwärmt, und nun sieht es so aus, dass sie sich nur sehr langsam wieder abkühlen.“

El Niño ist ein klimatisches Phänomen, das in den tropischen Regionen des Pazifiks auftritt und erhebliche Auswirkungen auf das weltweite Wettergeschehen hat. Es ist Teil des sogenannten El-Niño-Southern-Oscillation (ENSO)-Zyklus, der auch den gegenläufigen Zustand La Niña einschließt. Der ENSO-Zyklus ist durch Veränderungen der Oberflächentemperaturen im äquatorialen Pazifik gekennzeichnet. Bei einem El-Niño-Ereignis erwärmt sich das Meerwasser im zentralen und östlichen Pazifik, insbesondere vor der Westküste Südamerikas. Diese Erwärmung hat weitreichende Auswirkungen auf die atmosphärischen Zirkulationsmuster.

„Wahrscheinlichkeit von Extremereignissen steigt um ein Vielfaches“

Auch in Deutschland gab es vorläufigen Angaben zufolge seit Beginn der systematischen Wetteraufzeichnung noch nie so früh im Jahr einen Hitzetag. Von einem Hitzetag spricht man offiziell ab 30 Grad. In Ohlsbach im Rheintal wurden am Samstag 30,1 Grad gemessen, wie der Deutsche Wetterdienst mitteilte. Bisher lag der deutsche Rekord für die Monatsdekade (1. bis 10.4.) bei 27,7 Grad, gemessen 2011.

Herrera meint: „Insgesamt steigt die Wahrscheinlichkeit von Extremereignissen durch höhere globale Temperaturen um ein Vielfaches, aber es ist nicht möglich zu sagen, wann und wo, also etwa, ob es in Deutschland einen Hitzerekord im Sommer geben wird. In den Tropen ist es einfacher, da es dort weniger Schwankungen gibt und unter El Niño diese scheinbar nie endenden Hitzerekorde auftreten.“

Quelle: FOCUS online



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