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25.07.2023 | Kommentare: 0
Beitrag per Email empfehlenStarkregen, Hochwasser, Hitze, Dürre, Wassermangel – 96 Prozent der Landkreise und kreisfreien Städte in Deutschland rechnen bis 2050 mit mehr Extremwetterereignissen. Das geht aus einer Umfrage unter allen 400 Kreisen hervor. An der Umfrage haben sich 82 Prozent aller Kreise beteiligt.
Demnach rechnen 86 Prozent derer, die geantwortet haben mit zunehmenden finanziellen Belastungen, vor allem durch Starkregen und Hitzewellen. Klimafolgenanpassungen werde neben dem Klimaschutz zunehmend wichtiger: Extremwetterereignisse wie Starkregen werden durch den Klimawandel häufiger und verursachen bereits heute immense Schäden.
Auf die klimatische Entwicklung bereiten sich die Kreise und Städte unterschiedlich vor, denn die Risiken hängen von den örtlichen Gegebenheiten ab. Verstärkter Hochwasserschutz wird vor allem in Sachsen, aber auch in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt genannt. Allerdings haben Kreise nicht immer den Überblick, was in ihren Gemeinden bereits an Maßnahmen existiert.
Finanziell sehen sich die Landkreise und Städte unterschiedlich gut aufgestellt: Rund die Hälfte gibt an, dass sie die erforderlichen Maßnahmen in den kommenden Jahren vermutlich nicht finanzieren kann. Ein weiteres Drittel geht davon aus, dass die Finanzierung nur für einen Teil der Maßnahmen reichen wird.
Die geplanten Maßnahmen auch wirklich umzusetzen, sei letztlich im Interesse aller, so Christoph Schulte vom Umweltbundesamt. Er warnt davor, auf Maßnahmen zur Klimaanpassung aus Kostengründen zu verzichten, zum Beispiel gegen Trockenheit: „Viel wichtiger ist, was es uns kostet, wenn wir sie nicht umsetzen, wenn wir nicht agieren. Wir müssen sehen, dass die Kosten durch Trockenheit wie Ernteverluste immens sind.“
Ein explizites Anpassungskonzept für die Folgen des Klimawandels hat nur eine Minderheit der Landkreise und kreisfreien Städte. Nur etwa ein Viertel der Kreise gab an, ein solches Konzept zu besitzen – also ein zentrales Dokument, in dem Klimarisiken und Anpassungsstrategien festgehalten werden. Bei weiteren 22 Prozent ist ein Konzept in Arbeit.
„Mich erschreckt an dem Ergebnis, dass relativ viele Kreise und kreisfreie Städte kein Konzept haben“, sagt Anja Bierwirth, die am Wuppertal-Institut zu Stadtwandel forscht. „Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel zu ergreifen, bedeutet auch einen langfristigen Umbau der Städte. Je früher ich damit anfange, umso mehr Chancen habe ich, meine Stadt in den nächsten zehn bis 15 Jahren deutlich resilienter zu machen, als sie jetzt ist“, sagt sie. „Ich kann eine Straße aufreißen und eine Versorgungsleitung legen. Aber wenn ich sie zumache, dann kann ich die Oberfläche anders gestalten.“
Quelle: Landkreise erwarten mehr Extremwetter und Klimaschäden | tagesschau.de