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Auswirkungen von Starkregen auf den Ackerbau

20.11.2023  |  Kommentare: 0

Regenrückhaltemaßnahmen in der Landwirtschaft schützen vor Überflutungen

Hochwasserpartnerschaft „Ahr“ informiert

Das Thema „Bodenschädigungen durch Starkregenereignisse – Schutzmaßnahmen im Ackerbau“ stand im Fokus des jüngsten Workshops der Hochwasserpartnerschaft „Ahr“, der in Dümpelfeld stattfand. Ulrich Stohl vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück und Landwirt im Nebenerwerb gab einen Überblick über die Belastungen, die aufgrund von Wetterextremen auf Ackerböden einwirken. Außerdem zeigte er verschiedene Praxis-Beispiele der schonenden landwirtschaftlichen Bearbeitung und Pflege von Böden sowie Möglichkeiten des Wasserrückhalts und des Erosionsschutzes.

„Weltweit, aber auch im Kreis Ahrweiler, werden Wetterextreme, wie anhaltende Trockenheit, Hitze sowie Stark- und Dauerregenereignisse in den kommenden Jahren aufgrund des Klimawandels weiter stark zunehmen. Ackerflächen reagieren aufgrund der regelmäßigen Bodenbearbeitung grundsätzlich stärker auf solche Extreme, als beispielsweise Waldflächen oder Grünland. Daher bedürfen landwirtschaftlich genutzte Ackerböden einem besonderen Augenmerk und einer angepassten Bewirtschaftung“, erklärte Stohl. Die Herausforderung liege darin, einerseits gegen den Klimawandel vorzugehen, andererseits die wetterbedingten Einflüsse mit ihren Intensitäten anzunehmen und Bewirtschaftungssysteme umzusetzen, welche der Situation gerecht werden. Der Bodenkundler betonte außerdem: „Landwirte wissen um den unschätzbaren Wert ihrer Böden als Wirtschaftsgrundlage. Die Vermeidung von Bodenerosion – also dem Verlust von Boden – ist daher nicht nur gesetzliche Pflicht, sondern auch im eigenen Interesse.“

Um Erosionsereignisse erfolgreich und dauerhaft einzudämmen, müssen Ackerböden in der Lage sein, Niederschläge bis zur natürlichen Sättigung aufzunehmen. Gleichzeitig muss möglicher Oberflächenabfluss eingedämmt werden, damit das Wasser im Boden zur Verfügung steht, das Ausspülen von Nährstoffen verhindert wird und keine zusätzlichen Schäden – zum Beispiel bei Abfluss in Wohngebiete – anrichtet.

Vor allem durch die Fruchtauswahl und Art der Bodenbearbeitung könne ein erheblicher Beitrag zur Wasseraufnahme geleistet und so der Wasserrückhalt gefördert werden. Weitere wirksame Maßnahmen seien unter anderem die Anlage von Schutzstreifen, die Anpassung und Pflege von Feldwegenetzen sowie die richtige Auswahl der Arbeitsgeräte und Maschinen. „Schon durch einen angepassten Reifeninnendruck an schweren Maschinen lässt sich beispielsweise die Bodenbelastung reduzieren, da der Boden hierdurch weniger stark verdichtet wird“, so Stohl.

Im Kreis Ahrweiler werden rund 245 Quadratkilometer Fläche landwirtschaftlich genutzt. Entsprechende Schutzmaßnahmen und Vorbereitungen der Böden leisten daher einen Beitrag zum Wasserrückhalt in der Fläche und sind somit ein Baustein der Hochwasservorsorge. Während des Workshops der Hochwasserpartnerschaft wurde daher auch die Gründung einer Arbeitsgruppe bekannt gegeben, die Möglichkeiten und Maßnahmen des Bodenschutzes spezifisch für den Kreis Ahrweiler erarbeiten möchte. „Wir werden Extremereignisse mit dem Ausmaß der Flut 2021 nicht aufhalten können, aber wir können Strategien entwickeln, uns gegen mittlere Wetterextreme zu wappnen“, betonte der Experte.

Der Vortrag von Ulrich Stohl ist in Kürze über die Internetseite des Kreises unter https://kreis-ahrweiler.de/hochwasserpartnerschaft-ahr/ abrufbar. Der nächste Workshop der Hochwasserpartnerschaft findet am 30. November in Dernau statt und befasst sich – aufbauend auf das Thema Starkregenereignisse und ihre Auswirkungen auf landwirtschaftliche Flächen – mit „Wasserrückhalt auf Weinanbauflächen“.

Hochwasserpartnerschaft als freiwilliger Zusammenschluss  

Die Hochwasserpartnerschaft Ahr ist ein freiwilliger Zusammenschluss des Kreises Ahrweiler, der Städte Bad Neuenahr-Ahrweiler, Remagen und Sinzig, der Verbandsgemeinden Adenau, Altenahr, Bad Breisig und Brohltal, der Gemeinde Grafschaft sowie der Ortsgemeinden, die gemeinsam die Hochwasservorsorge voranbringen möchten. Hierzu findet auch ein Austausch mit den Nachbarkommunen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen statt. Die Partner beschäftigen sich in regelmäßigen Workshops mit verschiedenen Aspekten der Hochwasser- und Starkregenvorsorge. Dabei werden das gesamte Kreisgebiet, die Ahr, deren Zu- und Nebenflüsse sowie weitere Gewässer betrachtet.

Ansprechpartner für Fragen zur Hochwasserpartnerschaft Ahr, die seit 2014 aktiv ist, ist die Kreisverwaltung Ahrweiler. Weitere Informationen sind auf der Internetseite der Kreisverwaltung abrufbar unter https://kreis-ahrweiler.de/land_natur_umwelt/hochwasservorsorge/hochwasserpartnerschaft-ahr/.



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