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Verbreitete Rückhaltung statt unverantwortliche Durchleitung

21.01.2023  |  Kommentare: 5

„Rückhaltung vor Durchleitung“ macht eine Wiederholung von Katastrophen unwahrscheinlich

Hochwasser- und Starkregenschäden werden an Häufigkeit und Ausmaß zunehmen. Sie verursachen bereits heute unermessliche Zerstörungen; s. Ahrtal. Anpassungen sind dringend geboten. Da die Landwirtschaft etwa 80 % der Fläche bewirtschaftet, ist sie das bedeutsamste potentielle Liefergebiet von schadenbringendem Abfluss. Folglich müssen alle Anstrengungen unternommen werden, den Abfluss und mitgeführten Schlamm von diesen Flächen  zu reduzieren.

  1. Dies ist möglich durch eine angemessene Bewirtschaftung, die nur geringe Erosion und geringen Abfluss zulässt (Querbewirtschaftung, langzeitige Bodenbedeckung durch Hauptfrüchte und Zwischenfrüchte  = schützendes Dach, reduzierte Bodenbearbeitung und einiges mehr.
  2. Ein weiterer Teil des  Abflusses, zumindest in problematischen Lagen, sollte durch Erdwälle, Feldpolder, erhöhte Feldraine oder Feldwege am Unterhang gefährdeter Parzellen für einige Tage gespeichert werden, damit die Gewässernetze nicht überlastet werden und sich Schlamm sowie Nutz- und Schadstoffe absetzen.
  3. In breiten Talböden kann ein bedeutender Teil des Abflusses durch Querdämme kaskadenförmig (auch etwas längerfristig) zurückgehalten werden.
  4. Wo in größeren Talungen noch geeignete Flächen verfügbar, sind weitere Rückhaltebecken zu errichten.

Dezentrales Hochwasser- und Starkregenrückhaltesystem

Diese vier Rückhaltemöglichkeiten bilden gemeinsam das „Dezentrale, innovative Hochwasser- und Starkregenrückhaltesystem“. Es sollte insgesamt mindestens 80 – 100 mm Niederschlag zusätzlich zurückhalten, so dass der Rest von Starkregen schadlos abgeführt werden kann. Ein besonderer Nutzen liegt (neben der Schadensminderung) in der erhöhten Wasserbreitstellung für die Pflanzen, dem Bodenschutz, in der Reinigung des Abflusses durch Sedimentation, in der Verstetigung des Abflusses, in der erhöhten Grundwasserneubildung und der Nutzungsmöglichkeit des Abflusses für die Bewässerung.

Landwirte werden nicht als Sündenböcke gesehen, sondern als Partner bei der Bekämpfung von Schäden. Die Bewirtschaftung muss aber den klimatischen Veränderungen angepasst werden. Ihre möglichen Mindereinnahmen müssen kompensiert werden. So zu verfahren ist für die Gesellschaft aber weitaus günstiger, als Schäden hinzunehmen (im Ahrtal 15 Mrd. Euro).  Die bisherige unverantwortliche  (antiquierte) Durchleitungspolitik, die an jedem nachfolgenden Ort weitere Bedrohungen oder Schäden verursacht, ist also durch verbreitete Rückhaltung zu ersetzen. Entsprechend ist die öffentliche Förderung auszurichten.

Es ist nun an der Administration, das System  durch Leitlinien/Rechtsrahmen und Fördern und Fordern baldigst großräumig zu realisieren, damit der Wiederaufbau guten Gewissens erfolgen kann und das Prinzip „Rückhaltung vor Durchleitung“ eine Wiederholung von Katastrophen wie im Ahrtal und in anderen Starkregengebieten unwahrscheinlich macht.

Für die hier kurz skizzierte Form der Rückhaltung hat Prof. Dietmar Schröder seit langem, auch bei zuständigen Entscheidungsträgern,  geworben. Dabei sind die empfohlenen Maßnahmen grundsätzlich auf Zustimmung stoßen. Es fehlt lediglich an Umsetzungen.

Prof. Dietmar Schröder



5 Antworten zu “Verbreitete Rückhaltung statt unverantwortliche Durchleitung”

  1. Ernst Straatman sagt:

    DIE RÜCKHALTUNG VON REGENWASSER AUF FORST- UND LANDWIRTSCHAFTLICHEN FLÄCHEN IST DIE SCHNELLSTE UND KOSTENGÜNSTIGSTE MAßNAHME, DAS AHRTAL VOR WEITEREN FLUTEN ZU SCHÜTZEN.
    WARUM TUT SICH NICHTS?
    WARUM SIND KEINE DIFFERENZIERTEN INFOS IM UMLAUF?

    ICH DENKE, DIE BÜRGERMEISTER MÜSSEN MEHR DRUCK MACHEN UND DARÜBER INFORMIEREN.

  2. Reiner Friedsam sagt:

    Rückhaltegebiete sind einer EU-Studie zufolge die kostengünstigste Methode, um mögliche künftige Schäden durch Hochwasser von Flüssen zu reduzieren. In der EU und Großbritannien könnten die Hochwasserschäden bis zum Ende dieses Jahrhunderts auf 44 Milliarden Euro pro Jahr! ansteigen.
    Rückhaltegebiete könnten die Schäden auf etwa 8,1 Milliarden Euro senken. Die Zahl der von Überschwemmungen betroffenen Menschen sei dann um etwa 80 Prozent niedriger als ohne den Hochwasserschutz. Unter Rückhaltegebieten verstehen die Forscher Flächen oder auch Becken im oder am Flusslauf, in die bei stark steigenden Pegelständen Wasser kontrolliert abgeleitet oder zeitweise gepuffert werden kann. Die Umweltschutzorganisation WWF Deutschland verweist auf Flussauen als ökologischen Hochwasserschutz. Dieser wirke sich auch vorteilhaft auf den Landschaftswasserhaushalt aus, was wegen der zunehmenden Dürren an Bedeutung gewinne.
    Quelle: RZ-online vom 13.02.2023

  3. Reiner Friedsam sagt:

    Nach der Flutkatastrophe hat sich wenig verändert!
    Für Jochen Seifert sind die Ablagerungen entlang der Ahr und den Bächen ein Thema, das ihn umtreibt. Der Vorsitzende der FWG im Kreis sagt: „Sicherlich hängen viele Ablagerungen noch immer mit den Aufräumarbeiten nach der Flut zusammen, da ist vieles noch liegen geblieben, das eigentlich weggeräumt werden müsste.
    Darüber hinaus aber ist seit 2016, nach dem damaligen Hochwasser, bis heute wenig bis nichts geschehen. Nicht nur an der Ahr, auch an ihren Zuflüssen, den Bächen, hätte man gezielt Bäume und Totholz entfernen müssen. Nicht nur das Land, das für die Unterhaltung der Ahr sorgen soll, auch die Gemeinden und Städte kümmern sich nicht ausreichend Ahrtal; das ist das große Problem, das wir haben.“

  4. Reiner Friedsam sagt:

    Hochwasser schon am Entstehungsort zurückhalten – Modellprojekt in Pomster.
    Die Rhein-Zeitung berichtet am 23.01.2023 über ein Modellprojekt, welches auf Initiative von Ortsbürgermeister Siegfried Müller und weiteren örtlichen Akteuren Experten von Universitäten, Forschungsanstalten und Instituten nach Pomster gebracht hat. Ziel ist die Entwicklung von Maßnahmen zur Wasserrückhaltung bei starken Niederschlägen. Denn eine Ursachen für den Tsunami im Juli 2021 waren die Zuläufe der Ahr, die sich nach massiven Regenfällen wie Sturzbäche rasend zu Tal ergossen. Daher gelte es, hohe Wasserstände gleich dort zurückzuhalten, wo Hochwasser in seinen Ursprüngen entsteht: Auf den Bergrücken und in den Bergtälern, wo ja im Vergleich zum teils sehr engen Ahrtal ausreichend Flächen, Äcker, Wiesen und Forst, zur Verfügung stehen.

    Zahlreiche Studien, aber auch konkrete Beispiele etwa in Bayern, Sachsen, aber auch in Rheinland-Pfalz zeigen, wie dezentrale Maßnahmen bereits am Ort der Entstehung von Hochwasser in der land- und forstwirtschaftlichen Flur ansetzen, um den Abfluss von extremen Wassermengen nach Starkregen zu reduzieren.
    Mit einer Änderung der Bewirtschaftungsmethoden und weiteren Maßnahmen in der Land- und Forstwirtschaft kann die Aufnahmefähigkeit der Böden verbessert, das Wasser in den Flächen verteilt und der Oberflächenabfluss gebremst werden.

    Nicht zu vergessen ist schließlich auch die Fähigkeit des Waldes, Wasser zu speichern und zurückzuhalten, etwa indem Waldwege, die bei Starkregen wie Abwasserkanäle wirken, intelligenter verlegt beziehungsweise mit seitlichen Abflüssen versehen werden. Entsprechende Erfahrungen sind bereits im Soonwald gesammelt worden. Das etwa 116 Quadratkilometer umfassende Einzugsgebiet des Trierbachs in den Hochlagen mit großen, zusammenliegenden Ackerflächen, reichlich Grünland und viel Wald vor allem in den steilen Hängen ist ein optimales Gebiet, um solche dezentralen Schutzmaßnahmen zu entwickeln.
    Zumal das sieben Kilometer südwestlich von Adenau liegende Pomster etliche gemeindeeigene Flächen besitzt, wo das ein oder andere Projekt umgesetzt werden könnte. Und prinzipiell, so Bürgermeister Müller, signalisieren auch umliegende Gemeinden bis über die Kreisgrenze hinweg nach Kelberg Interesse an den Überlegungen.
    Das Vorhaben möchten die beteiligten Experten zeitnah der Landesregierung präsentieren, damit ein solches Modellprojekt genehmigt und natürlich auch finanziert wird. Letztlich, so die drei Privatinitiatoren aus Liers, Pomster und Antweiler, sei die Vernetzung von vielen kleinen Einzelgebieten mit individuellen Maßnahmen rund um die Ahr notwendig, um einen entscheidenden Beitrag zum Hochwasserschutz zu leisten – neben dem Trierbach gibt es viele weitere Zuflüsse, die bei Starkregen große Wassermengen in die Ahr einspeisen. Solche Maßnahmen könnten insofern wichtige Bausteine in einem übergreifenden Hochwasserschutzkonzept des gesamten Ahrtals sein, das Land und Kreis entwickeln wollen.

  5. Ernst Straatman sagt:

    APPELL AN DIE VERANTWORTLICHEN

    VIELE AHRTALER – WIE MEINE FAMILIE UND ICH – HABEN DURCH DIE FLUT IN 2021 SCHLIMME UND TRAUMATISCHE ERLEBNISSE DURCHSTEHEN MÜSSEN:

    TOD; VERLETZUNGEN AN LEIB UND SEELE; ÄNGSTE; VERLUST PERSÖNLICHER ERINNERUNGEN; VERMÖGENSVERLUSTE.
    FÜR VIELE WAREN ES DIE EINSCHNEIDENSTEN ERLEBNISSE IHRES LEBENS. DAS WOLLEN WIR AHRTALER SICHER NICHT NOCH EINMAL ERLEBEN. JEDOCH: DAS KLIMA ÄNDERT SICH RASEND UND MAN MUSS SICH SORGEN, DASS SCHON BALD STARKREGEN EINE WEITERE UBERSCHWEMMUNG AUSLÖSEN KANN:

    ICH BIN IM HOCHWASSERSCHUTZ EIN LAIE.

    DESHALB VERBLEIBT MIR NUR ZU APPELLIEREN AN DIE VERANTWORTLICHEN POLITIKER UND DIE VERANTWORTLICHEN IN DEN ZUSTÄNDIGEN VERWALTUNGEN:

    FOLGEN SIE DEN RATSCHLÄGEN DER SACHVERSTÄNDIGEN, INSBESONDERE DEN EMPFEHLUNGEN VON PROF: DIETMAR SCHRÖDER. UND VERWIRKLICHEN SIE DEN SCHUTZ ALLER IM AHRTAL LEBENDEN MENSCHEN SCHNELL.

    DAFÜR SIND WIR DANKBAR.
    Ernst Straatman, Sinzig

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