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„Hochwasserschutz erfordert Geduld und Geld“

12.01.2023  |  Kommentare: 1

Die Flut könnte auch 2 Jahre nach der Katastrophe wieder passieren

Die Rheinzeitung vom 28.12.2022 berichtet über eine Tagung in Dümpelfeld, auf der 80 Experten zum Hochwasserschutz diskutiert haben. Das Fazit: „Hochwasserschutz erfordert Geduld und Geld“.

Der Autor Dietmar Schröder, Bauer, Bodenkundler und engagierter Bürger hält dagegen: Rückhaltung auf land- und forstwirtschaftlichen Flächen kann/muss rasch erfolgen und ist „gut und günstig“.

Geduld haben alle Betroffenen bereits zur Genüge aufgebracht. Seit 1995 hat der Autor nach einem Moselhochwasser Rückhaltung auf landwirtschaftlichen Flächen durch angepasste Bewirtschaftung und in Auenpoldern gefordert. Ab 2010 sind im Ahrgebiet mindestens vier große Starkregenereignisse niedergegangen und haben zu „gelben Fluten“ und Hochwasser und enormen Schäden geführt. Deshalb wurde auch für diese Region wiederholt zu Rückhaltungen aufgefordert– statt weiterhin vornehmlich Durchleitungen und kleinteilige Objektschutzmaßnahmen zu bevorzugen.

Den Empfehlungen zur Rückhaltung auf land- und forstwirtschaftlichen Flächen liegt das Faktum zugrunde, dass  sie 80 % der Flächen im Einzugsgebiet der Ahr ausmachen. Wenn  das Wasser dort zurückgehalten wird, muss  es in seinem weiteren Lauf nicht mehr gefürchtet werden, denn dann gibt es keine bedeutsamen Schäden durch Starkregen und Hochwasser mehr.  Die Rückhaltung gelingt im Rahmen des „Dezentralen innovativen Oedinger Starkregen- und Hochwasserrückhaltesystems“. Es besteht auf vierfach gestuften Rückhaltemaßnahmen.  Kurz zusammengefasst:

  1. Rückhaltung durch angepasste, erosions- und abflussmindernde Bewirtschaftung, vor allem der Äcker und Sonderkulturen. Dazu gehören Querbewirtschaftung, reduzierte Bodenbearbeitung, langzeitige Begrünung, Vermeidung von Bodenverdichtungen und einiges mehr. Durch diese Maßnahmen lassen sich 20-30 mm eines Starkregens zusätzlich zurückhalten.
  2. 20 bis 30 mm können überdies zurückgehalten werden, wenn an der Unterseite von Hängen kleine Erdwälle/Feldpolder angelegt werden, die das dennoch abfließende Wasser und den Schlamm durch Sedimentation großenteils zwischenspeichern. Die Feldpolder bilden den innovativen Teil der Konzeption; sie wirken multifunktional, indem sie rückhalten, reinigen, den Wasserhaushalt regulieren, Wasser für Trockenphasen bereitstellen; sie sind damit unverzichtbar.
  3. In kaskadenförmig angelegten kleinen Auenpoldern lassen sich ebenfalls 20-30 mm bevorraten.
  4. In großen Becken, z. B. in Nierendorf, sind außerdem nochmals 20-30 mm zurückzuhalten, insgesamt also etwa 100 mm, oder bei Bedarf auch mehr.

Bei Umsetzung der Maßnahmen kommt allenfalls ein mittleres Hochwasser im Gewässernetz an. Der noch entstehende Abfluss ist durch Sedimentation in den Feldpoldern gereinigt. Das Wasser kommt den Pflanzen zugute, fördert die Grundwasserneubildung und einen ausgeglichenen Abfluss.

Der schnellen Realisierung steht nichts im Wege – außer unzureichenden Rechtsbestimmungen (jeder muss künftig das Wasser auf seinen Flächen, soweit es zumutbar ist (u. U. mit finanzieller Unterstützung), zurückhalten und dafür auch kleine Flächenanteile bereitstellen (verpachten). Sie wird durch die neue Agrarpolitik künftig ohnehin dazu veranlasst. Auch der  Behördenapparat muss verstärkte Tatkraft aufbieten, wie die Landwirtschaft. Die Landwirtschaft wird durch Boden- und Ernteschutz belohnt und muss, wo nötig,  durch öffentliche Mittel entschädigt werden.

Insgesamt ist der landwirtschaftliche Sachverstand in diesem Vorsorgeprozess wesentlich zu verstärken, denn ohne die Rückhaltung durch Land-, Obst, Wein- und Forstwirtschaft – statt der teuren antiquierten Durchleitung, die die Problematik nur auf die Unterlieger verschiebt  – ist die Region nicht sicher wiederaufzubauen und nachhaltig erfolgreich zu nutzen. Das A und O für die Prosperität in der  Ahrregion ist also die Rückhaltung dort, wo der meiste Starkregen niedergeht.

Auf die Rückhaltegebote in Siedlungen können wir hier nicht näher eingehen. Da die Siedlungsräume aber nur 10 % ausmachen, sind sie trotz hohen Versiegelungsgrades und bei Fernhaltung des Außengebietswassers weniger bedeutsam.

Die Geduld der Betroffenen muss folglich nicht weiter strapaziert werden. Vor allem durch angepasste Landnutzung und daraus folgende Rückhaltung kann und muss die Bedrohungslage rasch und kostengünstig entschärft werden.



Eine Antwort zu “„Hochwasserschutz erfordert Geduld und Geld“”

  1. Jetzt mit Maßnahmen zur Rückhaltung in der Fläche beginnen
    80 Experten haben in Dümpelfeld über den Hochwasserschutz diskutiert haben. Fazit: „Hochwasserschutz erfordert Geduld und Geld“. Geduld wurde von den Betroffenen im Ahrtal bereits seit Jahren, insbesondere nach dem Hochwasser 2016, aufgebracht. Damals hieß es, die Ursachen der Katastrophe werden systematisch untersucht und Vorsorgemaßnahmen umgesetzt, damit sich dieses Ereignis nicht wiederholt. Fünf Jahre später, am 14./15.Juli 2021 hat uns die katastrophale Flutwelle mit vielen Opfern und den gigantischen Zerstörungen vor Augen geführt, dass verantwortliche Entscheidungsträger und Behörden die vorhandene Gefahr von Starkregenereignissen völlig unterschätzt haben.
    Dabei bietet beispielsweise das Land Sachsen eine Blaupause, wie systematischer Hochwasserschutz umzusetzen ist. Dort gab es 2002 die bisher größte Hochwasserkatastrophe. Im kurzen Abstand folgten 2006, 2010 und 2013 weitere Hochwasser. Innerhalb von 10 Jahren wurden dort 749 Projekte zum Hochwasserschutz realisiert. Für den Schutz seiner Bürger hat das Land 3 Milliarden Euro investiert.
    Im Ahrtal gab es seit 2010 mindestens vier extreme Starkregenereignisse. Als elementare Vorsorgemaßnahme wurde seitdem von vielen Experten die Rückhaltung der Niederschläge auf den land- und forstwirtschaftlichen Flächen gefordert. Damit nicht wieder bei Starkregenereignissen die Wassermassen ungebremst in die Bäche und Zuläufe der Ahr strömen. Solche Rückhaltemaßnahmen in der Fläche können und müssen rasch erfolgen. Im Einzugsgebiet der Ahr sind rund 80% land- und forstwirtschaftlichen Flächen. Wenn das Wasser dort zurückgehalten wird, muss es in seinem weiteren Lauf nicht mehr gefürchtet werden. Die Maßnahmen lassen sich günstig und zeitnah umsetzen. Hiermit muss jetzt unverzüglich begonnen werden, um die Menschen und ihr Hab und Gut im Ahrtal vor der stetig vorhandenen Bedrohungslage künftiger Starkregenereignisse zu schützen!

    Reiner Friedsam

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